Auszug aus der Laudatio zur Ausstellungseröffnung im Bürgerhaus Möhringen, im Rahmen der Benefiz-Soirée von Soroptimist International Stuttgart (2012)
Schon früh entdeckte Eva Schorr die Musik und die Malerei für sich und entwickelte ihre Begabung auf beiden Gebieten gleichermaßen weiter. Ihr umfangreiches kompositorisches Werk umfasst heute nahezu alle Musiksegmente. Daneben verfolgte sie eine eigenständige malerische Entwicklung. Als „Naturvisionen“ verbildlichen insbesondere die Landschaftsbilder das subjektive Erleben der Künstlerin.
Für ihre landschaftsartigen Motive nutzt Eva Schorr bevorzugt Querformate, die den Eindruck des Naturausblicks und dessen Horizont unterstreichen. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um rein landschaftliche Naturmotive, sondern manchmal auch um Häuserlandschaften. Auffallend ist bei letzteren ein ausgesprochen gebauter, konstruktiver Charakter: aufgetürmte Wände verdichten dann das Format, geben oft nur einen schmalen Blick in die Tiefe frei, erinnern im Ausgestalten jeglicher Freifläche fast schon an den mittelalterlichen Horror-Vacui.
Demgegenüber sind die reinen Naturmotive von Raumtiefe und Weite geprägt: hier erstrecken sich halbtransparente Farbflächen in ruhigem Duktus vom Vordergrund bis zum Horizont und darüber hinaus in die Himmelszone hinein.
Zu dieser scheinbaren Harmonie treten nun aber eigenartige, oft organische Formationen. Nicht eindeutig zu identifizieren – geschweige denn zu klar benennen – bringen diese surreal wirkenden Formen ein Empfinden von Befremdung in die Bilder hinein.
Landschaft © Eva Schorr
Und dieser befremdende Aspekt kulminiert schließlich in einer Horizontlinie, die eben nicht als Linie erscheint, sondern als mehr oder minder breiter weiß belassener Streifen. Vergleichbar einem Moment der Stille, gibt eben diese Leerstelle Raum für den Eindruck des Sich-Öffnens, vielleicht auch für die Ahnung einer möglicherweise brüchig gewordenen Harmonie. […]
© Dr. Marion Vogt
1942 erste Preise für Orgelspiel und Komposition
1947 – 1951 Studium von Kirchenmusik, Orgel und Komposition in Stuttgart
1951 Studienabschluss mit Bestnoten
1952 erste Ausstellungen, Heirat mit dem Musiker und Journalisten Dieter Schorr
1961 – 1976 Auszeichnungen beim 3. – 6. Komponistinnenwettbewerb Mannheim
1962 Goldmedaille beim 4. Internationalen Kompositionswettbewerb Buenos Aires
1996 Preisträgerin Stiftung Kunst und Kultur der Württembergischen Hypothekenbank
1997 European Women Composers Contest Nijmegen, honorable mentions
1997 Elle-Hoffmann-Preis
Abstrakte Landschaft © Eva Schorr
Ausstellungen (Auswahl):
E = Einzelausstellung, G = Gruppenausstellung