Marion Vogt:
Filigranität der großen Form – Fritz Dommels Holzschnitte
(in: Festivaljournal der 18. Fredener Musiktage, Sommer 2008, S.15)
Fritz Dommels farbige Holzschnitte – die er auf Papier, immer häufiger aber auf Leinwand druckt – ziehen nicht nur aufgrund ihres ungewöhnlich stattlichen Formates das Augenmerk auf sich. Vielmehr vereinen Dommels Bildwelten sowohl lineare wie malerische Aspekte, und damit allerlei widerstrebende Kräfte und koloristische Kontraste. Zusammenwirkend in einem geschlossenen Spannungsgefüge, verdichten sie sich zu einem komplexen, überaus lebendigen Mikrokosmos.
Als künstlerisches Ausdrucksmittel bevorzugt Fritz Dommel den Holzschnitt, dabei dessen ursprüngliche Funktion als Reproduktionsgraphik vollkommen außer Acht lassend. Seine Handabzüge sind Unikate, Dommels Originalgraphik steht eindeutig in der Tradition der „Peintres-Graveurs“. Anders als die betont spröde Formung des Bildgedankens im Holzschnitt des Expressionismus, ist Dommels Formensprache nicht mehr maßgeblich vom zu überwindenden Materialwiderstand geprägt. Vielmehr erlaubt ihm das große Format selbst in der kraftaufwändigen Holzschneidetechnik eine spezifische Kleinteiligkeit und Filigranität.
Mentula rosea vulgaris © Fritz Dommel
geboren in Bad Windsheim (Bayern)
Studium der Malerei und Graphik in Nürnberg und Braunschweig
1973 Dozent an der Fachhochschule Hildesheim
ab 1985 Professor an der Universität der Künste Berlin
2006 Erster Preis Farbige Druckgraphik aus Norddeutschland
Regelmäßige Beteiligung an Ausstellungen im In- und Ausland.
Mentula rosea vulgaris © Fritz Dommel