EDGAR DEGAS #kunstmomente

Marion Vogt
Zwischen Ornament und Natur – Edgar Degas als Maler und Photograph
Hildesheim / Zürich / New York 2000 (Phil. Diss.)

Textauszug Seite 164-168:

Kapitel 7
Resümee: Vom Ornamentalen bei Degas

Die Ornamentalisierung der menschlichen Gestalt konnte als wichtiger Aspekt in Degas‘ Schaffen aufgezeigt werden. Herbeigeführt und ermöglicht wurde sie durch die voranschreitende Verflächigung des Bildraumes und der Figuren, sowie durch den zunehmend eigenständigen Charakter der späten Konturlineamente.

Das Ausbleiben räumlicher Angaben erklärt den ehemaligen Bildraum zur Flächenfolie, vor der die Figuren zu einem dichten Gefüge zusammengenommen sind. Indem sie individueller Charakterisierung entbehren, sind die Figuren außerdem einer weitgehenden Anonymität anheimgegeben. Das in den späten Darstellungen häufig zu beobachtende Aussetzen des Konturs ermöglicht eine Verklammerung des Kolorits von Figur und Grund; Figuren und Flächen werden dadurch fest miteinander verbunden. Andererseits kann das sich allmählich verselbständigende mehrspurige Konturband die Figur zäsurlos umfangen und sie damit – trotz einer gewissen Loslösung vom Figürlichen – der Eigenbewegung des Ornaments unterstellen. Die beiden verschiedenen Anwendungsformen des Konturs führen eine Vereinheitlichung von Figur und Fläche herbei.

Publikation in der Deutschen Nationalbibliothek ...

Marion Vogt: Zwischen Ornament und Natur. Edgar Degas als Maler und Photograph

Marion Vogt: Zwischen Ornament und Natur. Edgar Degas als Maler und Photograph (Phil. Diss.)

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